Mainradweg – Tag 7
Wir haben den Tag gemütlich angehen lassen – nicht zuletzt, weil am Abend zuvor noch lange Halligalli vor dem Haus war (die Außenplätze des italienischen Restaurants). Tutula von Kleiner König Kallewirsch war auch anwesend und wir konnten sie eindeutig an ihrem heppernden Lachen identifizieren. Das Frühstück um acht war das bislang Beste (endlich wieder einmal ein Joghurt), so wie auch das Hotel Mainblick die bislang beste Übernachtung war. Wir hatten ein richtig großes Zimmer und die Betten waren grandios und zum Ärger der Mücken auch Fliegengitter am Fenster.
Vor unserer Tour gönnen wir uns noch einen Spaziergang durch die Gassen und gehen auf den ‚grünen Markt‘. Mit vier Buden sehr übersichtlich. Dafür werden wir wieder mit einem wunderbaren Gespräch beschenkt. Ein emeritierter Kellermeister brennt in seinem Ruhestand leckere Brände, unter anderem auch eine 20 Jahre im Fass gelagerte Zwetschge. Wir nehmen eine kleine 0,2 Liter Flasche für schlappe 10 Euro mit. Mal sehen, ob sie unsre Tour überlebt, hicks!
Während wir das Bambuk bepacken, schaut der Chef mit einer Dose Sprühöl vorbei und meint in gutgemeintem Spott: „Ah, ein Faulenzerrad!“ Ich werde mich noch bei der Chefin für das tolle Zimmer bedanken und dabei den Chef zu einer Tour einladen. Dann schau’mer ‚mal.
Heute haben wir mit 57 km eine kurze Etappe. In Wertheim drehen wir eine kurze Runde durch die Innenstadt. Leider sollen hier Radfahrer ABsteigen. Wir fühlen uns nicht angesprochen, da wir ja AUSsteigen.
Was in den letzten Tagen, aber besonders heute, auffällt, sind die S-Schikanen. Du bist gerade so schön im Flow (im Gleichtritt vorwärts kommen ist einfach schön) und darfst dann kräftig abbremsen, weil der Weg im rechten Winkel abgeht. Bist du zu schnell, quittiert das Bambuk es mit einem unwiderstehlichen Drang nach außen – zwar immer noch gutmütig – aber es entlockt der Besten aller Frauen ab und zu doch ein „Uhh“ oder „Ahh“.
In Freudenberg machen wir erstmals Halt, genauer bei der Brennerei Ziegler, die unter anderem bekannt ist für ihren exklusiven Wildkirschbrand und ihren Whisky namens „Aureum“. Wir werden sehr freundlich empfangen und genießen bei einem lockeren Gespräch einen „Aureum 10YO The First“ einen „Aureum peated“ und einen Vogelbeerbrand. Vogelbeeren zu brennen ist eine Kunst, weil die Beeren wenig Frrucht und noch weniger Zucker enthalten, den man vergären könnte. Beschenkt wird man beim Brand mit einem kräftigen Marzipan-Aroma. Der Preis der Mühe ist hoch, aber reell: 118 Euro für eine 0,35-Liter-Flasche bezahlt man bei Ziegler.
Miltenberg: schönes Fachwerkstädtchen am Main – und heute speisen wir endlich mal mit Mainblick! Bei unserem Stadtspaziergang schlecken wir ein Eis. Das Himbeereis schmeckt tatsächlich nach vollen reifen Himbeeren. Eigentlich braucht frau nicht viel zum Glück!
Ach ja, mal wieder ‚Beute gemacht‘: im Tegut gestern gab es zur Bestellung einen Wasserball (auch ohne Treuepunkte)! Heute freue ich mich über zwei kleine Whiskygläser (Aureum) von Zieglers (wird auch noch nach Hause geschickt) UND über das Bambuk-grüne T-shirt. Wow!
Vor unserer Übernachtung – unsere Vermieterin ist recht resolut und patent, aber auch sehr freundlich – gibt es einen Brunnen: Aus dem Boden spritzt an verschiedenen Stellen – scheinbar zufällig – Wasser einen Meter empor. Den ganzen Tag vergnügen sich Kinder dort. Erst gegen 19 Uhr wird es ruhig.
Den Tag beschließen wir im Faustschen Biergarten. Faust ist die letzte Brauerei in Miltenberg. Wir haben einen guten Blick auf den Main und die alte Mainbrücke aus Sandstein, eine der letzten über den Main aus diesem Stein.
Am Mainkai treffen sich jetzt kurz vor Sonnenuntergang die „Quietschies“.